Was ist Wingfoilen?
Wingfoilen ist ein Wassersport, der sich aus dem Kitesurfen, Windsurfen und dem Stand Up Paddling entwickelt hat und der das Foilsurfen mit einem Wing kombiniert. Dabei hebt sich dank des T-förmigen Tragflügels unter dem Rumpf, der sogenannte Foil (Hydrofoil), das Board schon bei wenig Wind und kleineren Geschwindigkeiten komplett aus dem Wasser und gleitet. Der Fahrer hält einen Wing (englisch „Flügel“) in der Hand, den er in den Wind stellt. Damit generiert er sowohl Auftrieb als auch Vortrieb und bewegt sich so schwebend auf dem Wasser fort.
Welches Material brauche ich?
Um zu wingfoilen benötigst du drei Komponenten: Ein Surfbrett, das dazu passende Hydrofoil und den Wing. Die meisten Neueinsteiger fangen erst einmal auf einem großen Stand-up-Paddle-Board (SUP) oder einem Windsurfboard mit 100 bis 200 Liter Volumen an, je nach Gewicht. Darauf ist es relativ einfach, das Handling des Wings kennenzulernen und sich fortzubewegen. Sobald man sich mit dem Wing vertraut gemacht hat, kommt der Umstieg aufs Foilboard. Dafür eignen sich kleinere Foil-SUPs, auf denen der Wing sein ganzes Potenzial entfalten kann. Je besser der Fahrer, desto kleinere Boards kommen zum Einsatz. Gute Fahrer sind auf Foilboards mit weniger als 30 Liter Volumen unterwegs.
Wie teuer ist Wingfoil-Material?
Neue Wings kosten ab 500 Euro bis zu 1000 Euro, Foil-SUPs gibt es neu zwischen 500 Euro und 2000 Euro und die dazugehörigen Hydrofoils (Tragflügel) für 500 Euro bis 2000 Euro. Manche Hersteller bieten Komplettpakete für weniger als 1500 Euro an.
Wo kann ich Wingfoil-Material kaufen?
Die meisten großen Windsurf- und Kitesurfhersteller produzieren und vertreiben bereits Wingfoil- und Wingsurf-Material. Auch kleinere lokale Hersteller und Boutique-Brands in vielen Ländern pushen den Sport und produzieren eigene Wings und Foil-Boards. Einfach im Netz suchen oder beim Wind- und Kitesurfshop vor Ort nachfragen. Auf dem Gebrauchtmarkt, insbesondere für Wings, wird man nicht einfach fündig, da der Sport noch jung ist.
Wie lerne ich Wingfoilen?
Als erstes lernt man Wingsurfen: Je nach Gewicht mit einem 4-6m Wing und auf einem normalen, kippstabilen SUP oder Windsurfboard mit mehr als 150 Liter Volumen. Darauf fällt es verhältnismäßig leicht, sich mit dem Wing vertraut zu machen. Wer schon Erfahrung mit Wind- oder Kitesurfen hat, sollte bereits nach ein bis zwei Stunden den Wing intuitiv gut handlen und damit fahren können. Wer ohne Vorerfahrung neu in den Wassersport einsteigt, für den könnte es naturgemäß länger dauern. Sobald man ohne größeren Höheverlust in beide Richtungen fahren kann, steigt man auf ein kleineres SUP mit 100 bis 150 Liter oder auf ein Foilboard um. Auch hier gilt: Wer bereits Erfahrung mit Wind- oder Kitesurfen hat, sollte nach einigen Stunden auf dem Wasser bereits hin und her cruisen. Für alle anderen könnte es - je nach Talent, Revier und Bedingungen - einige Tage dauern.
Wie viel Wind ist nötig, um zu wingfoilen?
Wie im Wind- und Kitesurfen auch, ist das abhängig von deinem Körpergewicht. Aber anders als im Wind- und Kitesurfen spielt die Größe des Boards keine so große Rolle, da es über dem Wasser schwebt. Sobald es hovert, erzeugt es kaum noch Widerstand. Als Daumenregel gilt für die Größe des Wings: die halbe Größe einer Kitegröße beziehungsweise zwei Drittel der Windsurfsegelgröße sollten dich ins Gleiten und zum Abheben bringen. An einem Tag mit Wind für einen 12 bis 15m Kite beispielsweise reicht ein 5 bis 7m Wing. Wenn ein Windsurfer mit einem 7-Quadratmeter-Segel kämpfen muss, könntest du auf einem 5m-Wing schon übers Wasser fliegen! Dank der geringen Reibung eines Foilboards, kannst du also schon bei weitaus weniger Wind Spaß haben und fahren, als Wind- und Kitesurfer. Nur Kitefoiler können bei noch weniger Wind (aber mit sehr viel größeren Kites) gleiten als ein Wingfoiler.
Wie ist die Geschichte des Wingfoilen?
Wingfoilen verbindet das Beste aus zwei Sportarten: Windsurfen und Foilsurfen. Der Einsatz von Wings auf Surfbrettern ist nicht neu sondern geht zurück bis in die Achtziger und Tom Magruders Wind Weapon. Das Design basierte auf Drachenfliegern und war noch mit einem Mast am Board verankert, der Fahrer steckte in einem Trapez. Das Segel ließ sich in verschiedene Positionen kippen - vertikal und horizontal wie eine Tragfläche. Aus dieser Idee entwickelten sich weitere Ableger wie der Kite Wing, der ohne Mast auskam und nur mit den Händen gehalten wurde. Beides inspirierte Tony Logosz von Slingshot dazu, 2011 einen Wing-Prototyp mit aufblasbarer Fronttube zu entwickeln, der im Grunde bis heute Bestand hat. Bloß ist das Fahren ohne Trapez auf traditionellen Surfbrettern und SUPs körperlich sehr anstrengend und diese Form des Wingsurfen setzte sich nicht durch. Bis ein paar Pro-Surfer und Wassermänner im Jahr 2000 Foilboards entwickelten, die mit ihrem geringen Widerstand auch zum perfekten Komplementärprodukt als Board für Wingsurfer werden sollten. Insbesondere der erfolgreiche Einsatz von Foilboards im Kitesurfen trieb die Entwicklung der Hydrofoil-Technologien weiter voran und verhalf dem Wingfoilen mit den passenden Foilboards 2018 zum kommerziellen Durchbruch. Erste Videos von Wingfoilern existieren seit 2017. Mittlerweile verbreitet sich der Sport schnell.
Was macht Wingfoilen besonders?
Zum einen natürlich der Thrill und Spaß auf Foilboards im Flachwasser schwebend zu gleiten oder damit Wellen zu reiten. On top nennen die meisten Wingfoiler aber noch drei weitere Gründe, warum sie zum Wingfoilen gewechselt sind oder angefangen haben, es zu lernen: Man kann bereits bei weitaus weniger Wind Spaß haben und mehr Zeit auf dem Wasser verbringen als Wind- und Kitesurfer. Die Einfachheit des Materials, der simple Aufbau und der schnelle Start: kein Mast, keine Kitelines, kein Mastfuß, keine Kite-Bar und auch kein Trapez. Niemand muss einen starten oder landen, man kann auch bei wenig Platz unabhängig von anderen ins Wasser; und Regeln, die Kitesurfen an manchen Orten untersagen, gelten nicht für Wingfoiler. Zu guter Letzt ist Wingfoilen relativ einfach zu lernen, insbesondere für Kite- und Windsurfer.